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Die Mutprobe

Die Mutprobe ist ein deutsch-österreichischer Fernsehfilm von Holger Barthel aus dem Jahr 2010. Neben Elisabeth Lanz spielen Heio von Stetten und Peter Weck mit. 

 

Sabine arbeitet als Familienrichterin in Wien, hat selbst jedoch keine Familie. Eines Tages erhält sie von Leonhardt, ihrer ersten großen Liebe, eine Einladung zum Klassentreffen. Nach 20 Jahren kommen die einstigen Schulkameraden inSteinbach an der Steyr zusammen. Sie trifft mit Mia zusammen, die langzeitarbeitslos ist, und sieht Ferdinand wieder, der inzwischen Bürgermeister des Ortes ist. Sie vermisst ihre beste Freundin aus Schultagen Karin, die angeblich weggezogen ist. Auch Leonhardt lässt sich nicht beim Treffen blicken.Ferdinand erhält einen Anruf von Leonhardt: Seine frühpubertäre Tochter Lena ist nach der Nachhilfe bei Dr. Körbler, einem pensionierten Lehrer, nicht nach Hause gekommen. Zunächst denken alle, Lena habe sich verspätet oder sei mit ihren Freundinnen unterwegs. Leonhardt und seine griechische Ehefrau Sofia werden jedoch immer verzweifelter, je mehr Zeit vergeht. Schließlich ordnet die Polizei eine Suche nach Lena an, die jedoch verschwunden bleibt. Man findet nur ihr Fahrrad, das in einem Gebüsch versteckt war. Körbler organisiert mit seinen weitreichenden Beziehungen eine Bundesheereinheit nach Steinbach, die sich sogar mit Unterstützung durch Hubschrauber an der Suche beteiligt.Bei Sabine hat das Geschehen mühsam verdrängte Erinnerungen wachgerufen: Dr. Körbler hatte sie und ihre Freundin Karin als Kinder im Schwimmbad oft fotografiert, sie haben sich sogar nackt vor ihm präsentieren müssen. Als Sabine erfährt, dass Karin in Wirklichkeit Selbstmord begangen hat, steigert sich ihr Hass auf Körbler, der ihr einen Teil ihrer Kindheit gestohlen hat. Körbler jedoch ist im Dorf beliebt, er engagiert sich sozial und kümmert sich um seine nach einem Schlaganfall an den Rollstuhl gefesselte Frau. Obwohl er zahlreiche der inzwischen erwachsenen Frauen als Kinder unsittlich berührt oder sogar pornografisch fotografiert hat, schweigen die Frauen. Sabine nimmt in der örtlichen Drogerie entwickelte Fotos Körblers an sich, die Lena im Schwimmbad zeigen. Anonym gibt sie Leonhardt und Sofia den Hinweis, dass Körbler pädophil ist. Der Polizei sind jedoch aufgrund fehlender belastbarer Beweise die Hände gebunden.Bürgermeister Ferdinand will unterdessen dafür sorgen, dass alte Gerüchte nicht wieder ans Tageslicht kommen, und macht Sabine unmissverständlich klar, dass sie im Ort unerwünscht ist. 

Der neue Polizist im Dorf, Meier, versucht jedoch, der Wahrheit nahe zu kommen. Er befragt Melanie, die im Hause Körbler als Putzfrau arbeitet. Die wurde von Körbler einst selbst missbraucht, hat ihre Tochter nach einer Weile nicht mehr zu Körblers Nachhilfe geschickt und fand beim Putzen eines der Nacktbilder von Sabine und Karin als Mädchen. Zwar beschuldigt sie Körbler vor Meier nicht, platziert das Foto jedoch in Sabines Auto.Lena wird lebend im Wald gefunden. Es stellt sich heraus, dass ihre Freundinnen sie zu einer Mutprobe herausgefordert hatten, bei der sie drei Tage lang in einem dunklen Verschlag im Wald ausharren sollte. Körbler hat sich nie an ihr vergriffen und auch andere Verdächtigungen Sabines erweisen sich in Bezug auf die Kinder des Ortes als haltlos. Sabine flieht aus dem Dorf, findet dann jedoch im Auto das Foto von Karin und ihr. Sie kehrt zu Körblers Haus zurück. Die gesamten Dorfbewohner befinden sich auf einem Fest anlässlich Lenas Rettung. Sabine findet in Körblers Keller ein Fotolabor mit Ordnern voller kinderpornografischer Fotos, sortiert nach den Namen der Mädchen. Sie packt die Ordner in einen Müllsack und will aus dem Haus fliehen, als Mia vor ihr steht und sie daran hindern will. Es kommt zum Zweikampf, in dessen Verlauf Sabine Mia die Treppe hinunterstößt.In der Zwischenzeit kehrt Dr. Körbler nach Hause zurück. Er hat auf der Veranstaltung seine Herztabletten vergessen und sucht sie nun im Haus, kann sie jedoch auch dort nicht finden. Sabine klagt ihn seiner Schandtaten an, doch Körbler gibt sich unschuldig. Er habe Sabine damals für die Fotos bezahlt, sie habe ihm die Fotos daher überlassen. Mitten in der verbalen Auseinandersetzung und der Suche nach den Herztabletten bricht Dr. Körbler zusammen. Er stirbt vor Sabines Augen, die erst danach den Notruf wählt. Melanie spült unterdessen sämtliche Herztabletten Dr. Körblers den Ausguss hinunter. Zwar hat ein Polizist Zweifel daran, dass Dr. Körbler von Sabine nicht hätte geholfen werden können, doch verweist Meier auf gewisse Unregelmäßigkeiten während der Ermittlungen zum Verschwinden von Lena, so sollte der Verdacht durch andere Polizisten von Dr. Körbler weggelenkt werden; sogar Leonhardt wurde so verdächtig gemacht. Wenig später kommt Meier hinzu, wie Sabine sämtliche Nacktfotos aus Körblers Keller verbrennt. Mit ihren seelischen Verletzungen muss sie anders fertig werden. Meier wünscht ihr für die Zukunft viel Kraft.

Elisabeth Lanz: "Das Wandeln im psychologisch Unbekannten fand ich sehr spannend"

Elisabeth Lanz spielt die Familienrichterin Sabine:

 

"Es geht dabei um eine Frau, die aufgrund ihrer Missbrauchserfahrung als Kind ihre große Liebe opferte bzw. aus ihrem System heraus opfern musste. Nähe und Berührung waren für sie immer mit Erinnerungen verbunden, von denen sie sich nicht lösen konnte, und daher wählte sie den Verzicht auf Berührung - und damit auch auf eine Beziehung, um der Erinnerung zu entkommen. Als Familienrichterin fand sie einen Ausdruck, um durch die eigene Erfahrung wenigstens im beruflichen Bereich im Guten zu wirken, aber ihre persönlichen Wunden konnte sie dadurch auch nicht schließen. Im Laufe der Geschichte wird ihre Vergangenheit wieder lebendig, und sie gerät in die Zwickmühle. Einerseits will sie sich auf ihre wiederbelebte Kindheit nicht einlassen und flüchten, und gleichzeitig sieht sie in der Konfrontation auch die Chance, endlich Heilung für sich zu finden."

 

Wie sie sich auf ihre Rolle vorbereitet hat?

 

"Durch Gespräche, durch Literatur und durch ein wiederholtes Durchspielen in mir selber. Immer wieder mit den Fragen an mich selber, wie hätte ich mich gefühlt, was hätte ich gedacht, warum hätte ich diese oder jene Handlung verweigert oder zugelassen, was wären meine antreibenden Motive usw.? Wie bei anderen Rollen auch, musste ich meine gesamte Vorstellungswelt, Fantasie und meine Weltsicht so aktivieren, dass ich mit der Rolle eins werden konnte."

 

Über die Dreharbeiten:

 

"Es war für mich seit längerer Zeit wieder einmal ein Film in meinem Heimatland. Ich habe es sehr genossen, sowohl mit dem Ensemble als auch mit dem Team in eine österreichische Schwingung einzusteigen. Der Humor, der trotz des schwierigen Themas bei unserer Arbeit seinen Platz gefunden hat, ist in Österreich schon ein sehr besonderer, durch mich ging ein richtiges Durchatmen im Sinne von: "Ach wie schön, ich bin zu Hause." Holger ist ein wunderbarer sehr ruhiger und feiner Mensch, der mich durch sein wachsames Auge mit so viel Einfühlungsvermögen durch die ganzen Berg-und Talfahrten der Geschichte begleitet hat. Ich habe großes Vertrauen zu ihm und seiner psychologischen Empfindungswelt bei dieser Figur gehabt, und das hat auch zu einem besonderen Ausdruck geführt. Ich würde jederzeit wieder mit ihm arbeiten wollen."

 

Was besonders faszinierend war?

 

"Das Wandeln im psychologisch Unbekannten fand ich sehr spannend. Ich musste mich immer genau überprüfen, wie viel weiß ich wann und was übernimmt in mir gerade die Oberhand, meine eigene Vergangenheit oder die realen Vorkommnisse in der Geschichte."

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